Frühlingsmeditation
Ich sitze auf einer frischen Frühlingswiese, unter einem blendend weißen Strauch eines wildem Schlehdorns, der mit Tausenden schnee-weißen strahlenden sternförmigen Blüten bestreut ist. Rundum den Streich schwärmen und brummen Bienen, Schmetterlinge fliegen von Blüte zu Blüte, Graßhelme auf der Wiese flimmern in Windwehen und im Schimmer der Sonne. Es blüht hier Löwenzahne, Wucherblumen und eine Vielzahl verschiedener Wiesengräser mit grünen Blüten. Die Bäume in den Wäldern nebenbei sind mit Musik grüner Frühlingsblätter und gelblichen Blüten bestreut. Die Vögel schreien und rufen einander. Der Himmel ist völlig heiter und beleuchtet von warmen und strahlenden Sonne.
Die Erde ist herrlich wie immer. Das Leben drängt und wirkt sich aus überall mich herum, von dem aufgeblühten Strauche, über die wispernde Wiese, überfliegende Schmetterlinge, bis zu den Bäumen, Vögeln und mir selbst. Wir alle sind die Ausflüsse der einen und selben Quelle, der wir unsere Existenz verdanken, aus der wir alle aufblühen und in die wir alle wieder verwelken. Die Einheit in allem zu spüren ist die einzige Religion. Gott befindet sich in allen seinen Ausflüssen, von der aufgeblühten Blüte bis zu meinem Herzen.
Da der Mensch vergessen hat, dass der wirkliche Sinn seiner Existenz es ist, in sich selbst und in denen um ihn Glück zu pflegen, ist die Welt voll von Chaos, und er trägt zu diesem Chaos bei. Die geistige Gesundheit kann nur im Glück aufblühen, aber die Meisten scheinen es vergessen zu haben. Die Meisten von uns waten die vielfältigen Sorgen des Lebens, haben unzählige Probleme, Ängste, Leiden, Verzweifelung, Einsamkeit und Langeweile, und wir scheinen vergessen zu haben, was im Leben wirklich wichtig ist. Wir versuchen, gesellschaftlichen Erfolg zu erreichen, wir machen Karriere, wir hetzen uns auf der Arbeit, wir sammeln Besitz und Wissen, und warum das alles? Warum machen wir das alles? Macht es uns wirklich glücklich? Sind wir wirklich glücklich? Wie lange ist es, wann wir zuletzt wirklich glücklich gewesen sind? Wir sind eine Zivilisation von ernsten und unglücklichen Menschen. Viele leiden unter Depressionen, fühlen Einsamkeit und innere Leere, und als Flucht suchen oberflächliche Unterhaltung und Stimulation. Wir leben aus Schwungkraft und wissen kaum warum. Wir leben nicht voll, wir sind nicht komplett wach, aber halb schlafen und träumen unsere destruktiven Träume.
Ich möchte den Menschen aus seinem Schlaf wecken und ihm helfen, intelligent zu werden. Ich möchte ihm nicht sagen, was er denken sollte, sondern ihm belehren, wie man richtig denkt. Ich möchte ihm nicht sagen, was Wahrheit ist, sondern ihm zeigen, wie man Wahrheit für sich selbst sucht. Ich möchte den Menschen zum Nachdenken über sich selbst, über die Welt und über die wahren Werte des Lebens bringen. Intelligent zu werden bedeutet es, die Prioritäten eigenen Lebens noch einmal zu überwerten und überdenken, und begreifen, warum und wohin wir unseres Streben leiten. Wir sollten anfangen darüber nachzudenken, was es ist, was wir in der Tiefe unserer Seele wirklich wollen, was uns wirklich glücklich macht. Es ist notwendig, eigenes Leben aufzuräumen und für alle Dinge ihr richtiges Platz zu finden. Mein muss wieder zum Herrn eigenes Glücks und eigener Gefühle werden. Mein Ziel ist das Wecken des Menschen. Wecken zum Leben.
Wir sind häufig Gefangene im Gefängnis eigener Anfertigung. Wir sind gefangen im Netz der Ansprüche, die wir an uns selbst stellen. Wir bauen um uns Zaune und dann sehnen nach Freiheit. In der Wirklichkeit sind wir schon frei und wir sind immer frei gewesen. Freiheit ist Zustand des Herzens, das keine Angst mehr hat. Wir sind leider voll von Angst und dann fliehen wir vor ihr. Wir haben Angst vor Liebe, vor Leben, vor anderen Menschen, vor sich selbst, vor Einsamkeit, vor Tod, vor dessen, dass wir keine Erfüllung finden und langsam in die Nichtigkeit verschwinden. Und da wir voll Angst vor dem Leben sind, leben wir kaum, wir verwelken und austrocknen Tag hinter Tag. Wir sind nicht freien und glücklichen Menschen. Wir sind abgehetzte Schafe und wir haben eine unglückliche und hässliche Gesellschaft aufgebaut, in welcher statt Gutherzigkeit rücksichtsloser Erfolg verehrt wird. Wir messen diesen Erfolg mit Geld und Status und Ruhm, wir haben unsere Helden und Verachtete und als Nachschuss ein Paar Politiker, die unter der Täuschung leiden, das sie den Gang der Welt steuern und die wir in der Tat zum nichts brauchen. Wir suchen im Leben ein gesichertes kleines Ort, eine ruhige Ecke, wo uns niemand und nichts stören könnte.
Wir vermissen Schönheit in unserem Herzen, und so versuchen wir sie überall draußen aufzusaugen. Wir gehen ins Kino und zu Kultur, wir lesen Bücher, reisen, gehen zur Natur und die ganze Zeit suchen für etwas, was uns aus uns selbst ausreißen würde, was uns eine neue Welt öffnen würde. Aber es gibt nichts, was uns aus uns selbst ausreißen könnte. Vor sich selbst können wir nicht fliehen, egal wie schnell wir laufen. Wir können nicht einsehen, dass wir vor den Folgen eigener Lebensweise fliehen, dass wir Feuer löschen, die wir durch das Löschen anderer Feuer angelegt haben. Wir sehen nämlich das zentrale Problem nicht, welcher die Wurzel aller anderen Probleme ist. Das zentrale Problem sind wir selbst und wir selbst haben den Schlüssel zu allem.
Wir sind nicht unschuldig. Wir wurden verletzt und wir haben verletzt. Wir sind Opfer unserer Umgebung und gleichzeitig ihre Schöpfer. Wir wollen bekommen aber wir können nicht geben. Wir wollen geliebt werden, aber wir können nicht lieben. Entweder haben wir es nicht gelernt oder wir haben es vergessen. Wir wollen glücklich sein, aber verstehen nicht, dass niemand kann alleine glücklich sein, ohne dass die anderen auch glücklich sind. Wir wollen etwas ändern, aber wissen nicht was und wie, und vor allem sind unsere Angewohnheiten zum Eisenhemd geworden. Wir beten und verehren, gehorchen und folgen, wir lassen uns von jedem nasführen, der sich anstellt, dass er den Weg kennt. Wir sind wie Grammoplatten und nachplappern fremde Ansichten, die wir zu eigenen übernommen haben und über welche wir nicht mehr wissen, dass wir sie übernommen haben. Wir sind Linkshänder und Rechtshänder und Protestanten und Kommunisten und Tausend anderer Nonsens, nur sich selbst sein können wir nicht. Wir setzen uns auf die Augen farbige Filter auf, und beschuldigen die anderen, dass sie nicht klar sehen können. Wir haben die Welt durch eigene Vorurteile aufgetrennt und fordern Einheit. Wir sind unsicher und täuschen Souveräne. Wir sind innerlich arm und so bereichern wir uns durch Besitz und Wissen. Wir wollen nicht durchschnittlich sein und so sind wir ehrgeizig. Wir sind arrogante Hochstapler und wollen die Welt dirigieren. Am ehesten sind wir jedoch endlose Tragöden, die sich selbst mitleiden. Das zentrale Problem unseres Lebens ist Glück. Es gibt kein Glück ohne Liebe. Es gibt keine Liebe ohne Freiheit. Es gibt keine Freiheit in Angst.